Text: Mitglied Rudolf Knoll
Er war einer der besonderen Pioniere im deutschen Weinosten. Am 1. Dezember verstarb Udo Lützkendorf aus Bad Kösen im Alter von 83 Jahren wenige Tage nach einer Knieoperation an einer Lungenembolie. In der Vorwendezeit war er ab 1970 Chef des Volkseigenen Weingutes Bad Kösen an der Saale mit über 100 Hektar Rebfläche und 200 Mitarbeitern. Er führte den Betrieb erfolgreich nach durchaus marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten und war sehr sozial eingestellt, was er nach der Wende zu spüren bekam. Das Weingut wurde vom Land Sachsen-Anhalt übernommen. Weil sich Lützkendorf gegen Entlassungen sträubte, schickte man ihn in den vorzeitigen Ruhestand.
Da er Familien-Rebfläche zurückbekam, konnte er mit seinem Sohn Uwe ein eigenes Weingut aufbauen, das als erster ostdeutscher Betrieb gemeinsam mit dem wiederbegründeten Schloss Proschwitz in Sachsen 1996 in den VDP aufgenommen wurde. Er beriet eine Reihe Jungwinzer auf dem Weg in die Selbstständigkeit, knüpfte Kontakte in den Westen und schuf sich eine Art Denkmal, als er 1991 für die inzwischen traditionelle Jungweinprobe der ostdeutschen Erzeuger die Strippen zog. Die für Ende April 2020 geplante Veranstaltung wäre die 30. gewesen. Die Trauerfeier fand standesgemäß statt: Im eigenen Weinberg, der Karsdorfer Hohe Gräte.
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